Echo Online berichtet heute über weitere Stellenstreichungen bei dem Lorscher Traditionsunternehmen Expert:
Die Expert Maschinenbau GmbH (Lorsch) entlässt 90 Mitarbeiter, vor allem deshalb, weil der Bereich Sondermaschinen geschlossen wird. Das gab die Geschäftsleitung bekannt. Zurzeit sind in dem Werk 286 Mitarbeiter beschäftigt. Wie die Geschäftsleitung gestern auf ECHO-Anfrage sagte, wird derzeit mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erstellt. Den von Kündigung Betroffenen werde angeboten, in eine Beschäftigungsgesellschaft zu wechseln. Dort würden sie weiter qualifiziert und nach Möglichkeit an neue Arbeitgeber vermittelt.
Die Schließung der Sparte wird von der Geschäftsleitung damit begründet, dass Aufträge fehlen und ein erbitterter Preiskampf tobt. Der Sondermaschinenbau ist eine von drei Expert-Abteilungen, in denen vor allem Anlagen für die Autoindustrie produziert werden. Transformatoren für das Punktschweißen und Antriebstechnik sind weitere Sparten innerhalb des Unternehmens. „Wir müssen den hohen internationalen Wettbewerbsdruck meistern, damit wir künftig mit unseren innovativen Produkten die Marktführerschaft erhalten können“, so Werner Konen, technischer Leiter.
Im April 2005 hatte Expert die Zahl der Mitarbeiter in Lorsch bereits um hundert reduziert. Auch damals wurde ein Sozialplan erarbeitet und die betroffenen Mitarbeiter in einer Transfergesellschaft für eine Arbeitsplatzvermittlung qualifiziert. Das Unternehmen wurde 1961 gegründet und setzte zuletzt rund 50 Millionen Euro um.
Schlimme Sache. Die Expert als einstmaliges Aushängeschild der Lorscher Unternehmen muss dem Kostendruck und Preiskampf ein weiteres Mal nachgeben. Hoffentlich finden alle Betroffenen neue Anstellung.
[update 15.7.2006]
Heute steht im Bergsträßer Anzeiger, dass die Firma Expert Maschinenbau GmbH einen Insolvenzantrag gestellt habe. Damit sind nicht “nur” die 90 genannten Stellen aus dem Sondermaschinenbau betroffen, sondern alle Mitarbeiter – insgesamt über 250 Personen.
Die Mitarbeiter werden laut Zeitungsbericht gebeten, sich noch nicht beim Arbeitsamt zu melden, bevor nicht mit dem Insolvenzverwalter Gespräche geführt wurden.
Es ist zu hoffen, dass der Schritt in die Insolvenz nicht der letzte in der Firmengeschichte bleibt und dass das Unternehmen zielgerichtet profitabel weitergeführt werden kann. Nicht zuletzt werden hoffentlich keine Entlassungen vorgenommen…
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[update 18.07.2006]
Expert produziert nach Insolvenzantrag weiter berichtet heute das Echo Online:
LORSCH. Bei der Expert Maschinenbau GmbH in Lorsch läuft nach dem Insolvenzantrag die Produktion in vollem Umfang weiter. Das teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Wiedemann gestern mit, nachdem er sich im Laufe des Tages in dem Unternehmen einen ersten Überblick verschafft hatte. Er habe die Belegschaft darüber informiert, dass das sogenannte Insolvenzgeld vorfinanziert werde. Die Pläne der bisherigen Geschäftsleitung, eine von drei Abteilung zu schließen und 90 Leute zu entlassen, würden zunächst nicht weiter verfolgt, sagte Wiedemann. Derzeit sind bei Expert 286 Mitarbeiter beschäftigt. Seine Aufgabe sieht der Mannheimer Rechtsanwalt in einer „strengen Überprüfung der Liquidität“. Wiedemann will mit den Banken verhandeln. Der Zeitplan des vorläufigen Insolvenzverwalters sieht vor, das ordentliche Insolvenzverfahren am 1. Oktober zu eröffnen.
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